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Pflanzenschutz

Ganz ohne Chemie? Geht das überhaupt? Ja, es geht!

KI generiert: Hände ernten frische grüne Bohnen inmitten von Pflanzen.

Aber es braucht viel Arbeit und Aufmerksamkeit, damit es nicht nur im Privatgarten, sondern auch in einer Gemüsegärtnerei funktioniert. Als bio-dynamisch arbeitende Gärtnerinnen und Gärtner stehen uns keine scharfen, sofort wirkenden Mittel zu Verfügung, falls Viren oder Pilze sich an unseren Pflanzen vermehren. 

Vorbeugen ist besser als heilen. Wie überall im Leben gilt das auch beim Gärtnern. Denn wir wollen die Ursachen, nicht die Symptome bekämpfen.

Fast alles, was wir im Gärtnereialltag machen, hat mit Vorbeugen zu tun: die Sortenwahl, die Fruchtfolge, der Kompost. Im Gewächshaus nennen wir diesen Ansatz Kultursteuerung: jenen Balanceakt zwischen Wärme und Kälte, Licht und Dunkelheit, Trockenheit und Feuchtigkeit. Je nach Pflanzenart und Wetterlage geht es immer wieder neu darum, den Ausgleich zu schaffen, den die Natur in einer Gärtnerei nicht selber schaffen kann.

Die Herausforderung für uns ist: Jeden Tag wach und aufmerksam zu sein. Läuse zu bemerken, bevor sie überhandnehmen. Mehltau zu entdecken, bevor er sich ausbreitet. Und so viel Erfahrung zu haben, dass wir im Voraus ahnen: In vier Wochen taucht hier wahrscheinlich die Lauchmotte auf, also gilt es jetzt vorzusorgen.

Und was, wenn Schädlinge schneller sind als wir? Das kommt vor. Leider nicht nur ab und zu, sondern immer wieder. Wir sind keine isolierte Insel. Unsere Arbeit ist beeinflusst von der umgebenden Landschaft und den Klimaveränderungen, die Landwirte und Gärtnerinnen deutlicher spüren als andere.

Japanische Reiswanzen und Lauchminierfliegen gab es zu unseren Anfangszeiten in Südbaden so gut wie gar nicht. Heute gehören sie zum Gärtneralltag. Eingeschleppt wurden sie durch den internationalen Warenverkehr – doch erst wegen der Klimaerwärmung können sie hier dauerhaft überleben.

Bevor ein Insekt in unseren Kulturen Schaden anrichtet, kommen Nützlinge ins Spiel. Wir bestellen sie bei Zuchtfirmen, bekommen ein Paket mit Bohnenblättern und darauf ein paar tausend fast unsichtbare Tierchen. Einmal verteilt, überlassen wir ihnen den Rest der Arbeit: Schlupfwespen halten die Läuse in Schach und Raubmilben die Spinnmilben.

Im Freilandanbau nützt es reichlich wenig, eine Pappschachtel mit Nützlingen zu öffnen. Dafür gibt es eine andere Möglichkeit: nämlich unsere Felder mit Blühstreifen so zu gestalten, dass Florfliegen, Schlupfwespen und Marienkäfer hier einen Lebensraum finden, in den sie aus eigenem Antrieb kommen - und bleiben.

Auf den Äckern zeigt sich am deutlichsten, wie alles ineinandergreift: Je besser der Kompost, desto besser der Boden, desto gesünder die Pflanzen. Unser größtes Anliegen ist eine gut durchdachte Fruchtfolge, bei der verschiedene Pflanzenfamilien einander abwechseln. Entsteht aus all dem ein lebendiges Ökosystem, dann können auch ein paar Läuse auf dem Blatt sitzen oder eine Lauchmotte vorbeifliegen.

Das halten die Pflanzen gut aus. Und unsere Nerven auch.

Und wie ist es mit dem Dünger?

Aus Gärtnersicht sind Pflanzenschutz und Düngung zwei sehr verschiedene Themen, aber wir werden oft im gleichen Atemzug dazu gefragt. Die Grundlage unserer Düngung ist unser eigener Kompost und der Anbau von verschiedenen Gründüngungskulturen. 

Bei Gemüsearten, die einen hohen Nährstoffbedarf haben, setzen wir zusätzlich organische Dünger ein: Hornspäne und Schafwollpellets.

KI generiert: Dampfender Komposthaufen vor Gewächshäusern in ländlicher Umgebung.